Der 6. Life Science Start-up Day in Göttingen hat erneut eindrucksvoll gezeigt, wie dynamisch und innovativ die Life-Science-Start-up-Szene in Niedersachsen ist. Mit rund 300 Teilnehmenden aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik bot die Veranstaltung eine Plattform für Austausch, Networking und strategische Impulse. Diskutiert wurden zentrale Themen wie Finanzierung, Standortentwicklung, Industriepartnerschaften und Erfolgsfaktoren für Start-ups.

Politische Rahmenbedingungen für Innovationen

Zur Eröffnung setzteNiedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies mit seinem Impulsvortrag politische Akzente. Lies betonte die Bedeutung von Life Science Startups für die wirtschaftliche Entwicklung des Standorts Niedersachsen. Das Land verfüge über eine exzellente Forschungs- und Gründungslandschaft, nun sei es entscheidend, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik noch stärker zu vernetzen, um Gründungen gezielt zu fördern. Insbesondere die Kapitalintensität von Biotechnologie- und Medizintechnik-Startups erfordere langfristige Investitionen und gezielte Förderstrategien. Mit diesem Blick bestehe die Notwendigkeit politische Rahmenbedingungen zu schaffen, um Niedersachsen als führenden Standort für Life Science Startups in Europa zu etablieren.

Standortentwicklung: Das Potenzial der Region

Ein zentrales Thema der Veranstaltung war die Weiterentwicklung des Forschungsdreiecks Hannover-Braunschweig-Göttingen zu einem internationalen Life Science Hotspot. Das GOe FUTURE-Panel um Prof. Wolfgang Brück (UMG) beleuchtete Strategien zur besseren Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft, um den Markteintritt junger Unternehmen zu beschleunigen. Trotz der wissenschaftlichen Expertise der Forschungseinrichtungen stellen lange Entwicklungszeiten, regulatorische Hürden und der Zugang zu Kapital eine Herausforderung für Gründungen dar. Ein entscheidender Faktor sei der Ausbau von Infrastruktur und Mentoring-Programmen, um Gründerinnen und Gründer von der Idee bis zur Marktreife zu begleiten.

Synergien im Life Science-Sektor: Erfolgsmodelle für Industriepartnerschaften

Mit Ellen Goel (August-Wilhelm Scheer Institut), Dr. Tim Zinowsky (Flick Gocke Schaumburg), Dr. Lennart Weiß (Kleos GmbH) und Dr. Martha Smets (Life Science Valley Wachstumsfonds) kam ein hochkarätiges Expertenpanel zusammen, um die Schlüsselfaktoren für den Erfolg von Startups zu diskutieren. Im Fokus standen zunächst die Herausforderungen, wie finanzielle Unsicherheiten, ein hohes Risiko des Scheiterns und hohe Arbeitsbelastung. Zu den Erfolgsfaktoren zählten die Panelisten ein starkes ein starkes interdisziplinäre Team sowie eine gute Strategie in Sachen Rechtsform, IP-Schutz und Finanzierung Finanzierung, Ein „Market Pull“ sei zudem wesentlicher als ein Technology Push“. Es bedarf an nötigem Durchhaltevermögen und einem möglichst heterogenen Netzwerk. Schnelle Entscheidungen begünstigen die Ideenentwicklung, um die Gründung und den Markteintritt voranzutreiben.

Startup Pitches: Innovationen mit Marktpotenzial

Im Anschluss nutzten Inhale+, RevOFib, Rectify, Lumeox, ELPIS Simulation GmbH und das schwedische Startup Mable AI die Bühne, um ihre innovativen Geschäftsmodelle dem Fachpublikum zu präsentieren. Die sechs vielversprechende Startups aus dem Life Science-Sektorstellten spannende Technologien vor, die von neuartigen Diagnoseverfahren bis hin zu KI-gestützten Simulationen reichen und die Life Science Branche nachhaltig verbessern sollen.

Prof. Dr. Thomas Thum: Erfolgsstrategie eines Milliarden-Exits

Ein besonderes Highlight der Veranstaltung war die Keynote von Prof. Dr. Thomas Thum, dem Gründer von Cardior Pharmaceuticals. Er gab wertvolle Einblicke in die strategischen Erfolgsfaktoren seines Unternehmens und wie es gelang, mit bahnbrechenden wissenschaftlichen Entwicklungen und einer durchdachten IP-Strategie Investoren zu gewinnen und den Exit erfolgreich zu gestalten. Er betonte dabei vier entscheidende Aspekte: ein starkes interdisziplinäres Team, gezielte Finanzierung, Schutz geistigen Eigentums (IP) und das richtige Timing für den Markteintritt.

Break-out Sessions & Netwerken

Im Anschluss hatten die Teilnehmenden ausreichend Gelegenheit sich in den Break-out Rooms mit den Experten und Ausstellern der Begleitausstellung auszutauschen und zu Vernetzung. Während der Mittagspause bot das 1-on-1 Meeting über die Plattform Innomatch zudem die Möglichkeit, sich für Gespräche zu verabreden und so gezielt mit Akteuren von Interesse in den Austausch zu kommen.

(Bilder: Marco Bühl)