Förderwettbewerb „Hightech für eine biobasierte Wirtschaft“

Niedersächsisches Innovationsförderprogramm für Forschung und Entwicklung in Unternehmen


Die Natur stellt uns einen biobasierten Werkzeugkasten bereit, dessen Nutzung es ermöglicht, die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen zu reduzieren, bewährte sowie völlig neue Produkte, Prozesse und Materialien für nahezu sämtliche Branchen und Lebensbereiche zu realisieren und gänzlich neue Wertschöpfungsnetze zu erschaffen. Diese zunehmende Integration von Prinzipien der Natur in die Bereiche Wirtschaft, Industrie und Technik wird auch als Biologisierung bezeichnet und beschreibt den Wandlungsprozess hin zur Bioökonomie, einer biobasierten Wirtschaftsform. Dieser Prozess wird besonders durch den Erkenntnisgewinn in den Lebenswissenschaften und insbesondere der Biotechnologie angetrieben 

Die Biologisierung wird in nahezu allen Sektoren neue Innovationsmöglichkeiten generieren. Damit bietet sich für Unternehmen die Chance, neue Geschäftsfelder zu erschließen und die eigene Wettbewerbsfähigkeit auszubauen. 

Förderwettbewerb bis zum 15.8.2024 geöffnet

Das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung und die NBank rufen zum Niedersächsischen Innovationsförderprogramm mit thematischer Schwerpunktsetzung „Hightech für eine biobasierte Wirtschaft“ auf.

Der Förderwettbewerb zielt auf die Entwicklung von Innovationen ab, die eine Biologisierung und eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete niedersächsische Wirtschaft vorantreiben und so die Transformation in unterschiedlichen Branchen wie Agrarwirtschaft, Ernährungswirtschaft, Chemie, Medizin, Energie, Maschinenbau und Automobilwirtschaft unterstützen.

Eingereichte Projektvorschläge können sich den folgenden beispielhaften Themenfeldern widmen, aber auch andere Anwendungen sind denkbar:

  • Entwicklung und Skalierung von Prozessen für die Herstellung landwirtschaftlicher zellulärer oder azellulärer Produkte wie bspw. Fleisch oder Milch durch Methoden des Tissue Engineerings oder der Fermentation.
  • Optimierung und Automatisierung biotechnologischer Prozesse und Verfahren durch die Integration von Digitalisierung und Simulationstechniken 
  • Entwicklung biotechnologischer Methoden zur Verwertung von CO2 als Rohstoff für höherwertige Moleküle z. B. wertvolle Spezialchemikalien
  • Weiterentwicklung von Recyclingtechnologien für die Rohstoffrückgewinnung unter Einsatz biotechnologischer Methoden z.B. aus Abwässern und deren Behandlungsrückständen (Nährstoffe insbesondere Phosphor, Metalle), stillgelegten Bergwerken oder akkumulierten Sekundärrohstoffquellen
  • Entwicklung neuer Wirkstoffe sowie neuer Methoden und Geräte für die Bioanalytik
  • Bio(techno-)logische oder bioinspirierte High-Tech-Materialien oder -Werkstoffe wie z.B. biobasierte Kunststoffe, Naturfaserverbundwerkstoffe oder selbstregulierende Materialien

Fördervoraussetzungen und -rahmenbedingungen

Zuwendungsempfänger sind niedersächsische KMU sowie kleine Unternehmen mit mittelgroßer Marktkapitalisierung. Forschungseinrichtungen und Nicht-KMU sind im Rahmen eines Kooperationsprojektes mit KMU ebenfalls förderfähig.

Der nicht rückzahlbare Zuschuss wird in Form einer Anteilfinanzierung zur Projektförderung gewährt. Die Höhe der Zuwendung für Unternehmen belaufen sich zwischen 25 und 60 Prozent der förderfähigen Kosten je nach Unternehmensgröße und Verbundpartner und können bis zu 1.000.000 Euro betragen.

Nähere Informationen erhalten Sie im Rahmen einer Online-Info-Veranstaltung am 22.5.2024 um 10:00 Uhr sowie auf der Website der NBank. 

Wichtigste Fakten im Überblick

  • Entwicklung von Innovationen, welche über die "Biologisierung" eine nachhaltige und zukunftsfeste niedersächsische Wirtschaft ermöglichen
  • Unterstützung der Transformation aller Branchen der niedersächsischen Wirtschaft (Land-, Ernährungs- und Automobilwirtschaft, Chemie, Medizin, Energie, Maschinenbau, etc.)
  • Höhe der Zuwendung, bezogen auf die förderfähigen Ausgaben:
    • bis zu 25 Prozent für Unternehmen mit mittelgroßer Marktkapitalisierung, max. 1.000.000 Euro
    • bis zu 35 Prozent für mittlere Unternehmen, max. 1.000.000 Euro
    • bis zu 45 Prozent für kleine Unternehmen, max. 1.000.000 Euro
    • zusätzlich 15 Prozent bei Verbundvorhaben zwischen zwei oder mehreren Unternehmen
    • 100 Prozent für Forschungseinrichtungen im Rahmen von Kooperationsvorhaben mit Unternehmen, max. 300.000 Euro
    • Nicht-KMU können nur als Partnerunternehmen im Rahmen eines Verbundvorhabens gefördert werden
Bewerbung bis zum 15.8.2024 über das Kundenportal der NBank
Anmeldung zur Informationsveranstaltung

Best-Practice-Beispiele


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