Prof. Gérard Krause ist zwölf Jahre lang als Leiter der Abteilung für Epidemiologie des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) tätig gewesen und hat unter anderem das Tool SORMAS entwickelt. Nun ist er für eine neue berufliche Aufgabe zur Weltgesundheitsorganisation WHO gewechselt. Dort wird er die neu eingerichtete Abteilung für „Surveillance Systems“ übernehmen.

Unter Krauses Leitung wurden am HZI in Braunschweig verschiedene digitale Gesundheits-Tools entwickelt und zur Marktreife gebracht, darunter SORMAS, PIA und SafeVac. Außerdem wurden neue labordiagnostische Verfahren entwickelt sowie mehrere große epidemiologische Bevölkerungsstudien durchgeführt. Neben seiner Position am HZI hat Krause auch Affiliationen mit der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), der NAKO Gesundheitsstudie und dem TWINCORE inne.

„Echte Chance, die Welt besser zu schützen“

Krause wird bei der WHO in Genf die Leitung der Abteilung für „Surveillance Systems“ übernehmen, die erst kürzlich neu geschaffen wurde. Die Abteilung wird sich mit dem internationalen Austausch sowie unterschiedlichsten Warnsystemen für Infektionskrankheiten beschäftigen. Daran beteiligt sind weitere Expertinnen und Experten der WHO-Regionen, der nationalen Public Health-Institute sowie der Wissenschaft. Sie sollen internationale Standards entwickeln und die Länder bei der Stärkung ihrer Surveillance-Systeme unterstützen. Ziel ist es, Epidemien und Pandemien frühzeitig entdecken und zielgerichtet eindämmen zu können. „Die Epidemieüberwachung so ganzheitlich und umfassend anzugehen, ist eine echte Chance, die Welt vor künftigen Epidemien besser zu schützen“, sagt Krause. „Die Aufgabe ist allerdings riesig. Hierzu möchte ich gerne meinen Beitrag leisten.“

„Gérard Krause hat als international angesehener Epidemiologe in den vergangenen zwölf Jahren eine Vielzahl bedeutender Leistungen für die Forschung und die strategische Ausrichtung des HZI erbracht“, sagt Prof. Dirk Heinz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des HZI. „Insbesondere die Entwicklung und die nationale und internationale Verbreitung von SORMAS sowie sein großes persönliches Engagement in der öffentlichen Aufklärungsarbeit zur Corona-Pandemie waren Beiträge von besonders hohem gesellschaftlichem Wert. Seine neue herausgehobene Position bei der WHO ist eine besondere Auszeichnung sowohl für ihn als Wissenschaftler wie auch eine besondere Wertschätzung unserer Forscherinnen und Forscher, die daran arbeiten, aktuelle und zukünftige Infektionsausbrüche besser zu kontrollieren.“

Braunschweiger Entwicklung SORMAS weltweit erfolgreich im Einsatz

In diesem Jahr soll Prof. Gérard Krause für die Entwicklung von SORMAS den DZIF-Preis für translationale Infektionsforschung erhalten. Zudem hat es SORMAS in der Finalrunde des Zayed-Nachhaltigkeitspreises aus weltweit mehr als 900 eingereichten Projekten unter die Top 3 geschafft. SORMAS steht für „Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System“ und hilft bei der frühzeitigen Erkennung von Epidemien und dem Management von Eindämmungsmaßnahmen. Mittlerweile ist die Software in Afrika, Asien und Europa im Einsatz und hilft bei der Bekämpfung von Lassa-Fieber, Affenpocken, Meningitis, Masern, Covid-19 und vielem mehr. Auch in Deutschland haben über 130 Gesundheitsämter SORMAS zur Pandemiebewältigung genutzt. Mittlerweile hat das HZI die von Krause konzipierte SORMAS Foundation als gemeinnütziges Start-up ausgegründet.

„Gérard Krause hat in den vergangenen Jahren immer wieder unter Beweis gestellt, wie Forschungs- und Innovationsarbeit im Bereich für Frühwarn- und Surveillance-Systeme zusammengebracht werden können. Es ist großartig, dass wir mit ihm im Team diese Erfahrung nun zum Wohle aller Mitgliedsstaaten der WHO einsetzen können“, sagt Dr. Chikwe Ihekweazu, Assistant-Director General bei der WHO und Leiter der Division für Aufklärungs- und Surveillance-Systeme.

Quelle: Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

(Bild: HZI/Verena Meier)